Leseproben
Wasserspiele
Das Planschen im Wasser,
was macht's für 'nen Spaß.
Doch wehe dir,
wenn die Lunge wird nass.
Weit offen die Augen,
doch siehst du nichts.
Am Ende des Tunnels
ein Leuchten des Lichts.
Und doch widerstrebt's mir,
dorthin zu entflieh'n,
weil sie mich jetzt oben
am Stege hochzieh'n.
Hab's grade erlebt
und weiß, wie es ist.
Gegen den Tod gewonnen,
hab's Atmen vermisst.
Gefangen im Herzen
Der Schädel zersprungen,
das Hirn liegt frei.
Drücke den Kopf zusammen,
habe Schmerzen dabei.
Blut an meinen Händen,
Blut in meinem Gesicht.
Ich liege im Sterben,
mein Wille zerbricht.
Mein Herz liegt in Ketten,
ist gefangen hier.
Hat Sehnsucht im Innern
und diese nach dir.
Winterdämmerung
Erinnerungen strömen durch meinen Kopf.
Einst war sie frisch, die große Liebe.
Doch nun hat sie des Herbstes Farbe.
Kalt der Winter, der ihr folgt.
Karg und eisig ist's um mich.
Blut gefriert in den Adern.
Schnee auf meiner warmen Stirn,
schmilzt wie ich in deinen zarten Händen.
Keine Bewegung ist mir möglich.
Kälte schneidet Haut und Fleisch.
Doch Blut fließt nicht aus meinen Wunden.
Es ist gefroren, hart wie Stein.
Zäher Schmerz presst sich hindurch.
Quillt durch mein Fleisch wie dicker Eiter.
Der Wundbrand hat mich schnell befallen.
Zerfrisst mir meine kalten Glieder.
Sie fallen ab wie altes Laub.
Regungslos des Herzens Umwelt.
Ist nicht mehr fähig laut zu schlagen.
Kalter Schnee zerdrückt, erstickt es.
Leer ist mein Leben ohne dich,
wie des Eises weite Fernen.
Weit und breit kein Grün in Sicht.
Es scheint unmöglich hier zu leben.
Abendspaziergang
. . . Durch den hellen Bezug schimmerte es dunkel. Meine Neugierde, die mich nun umso mehr beschlich, war in keine Worte zu fassen. 'Was mag da auf dem Bett unter der Decke liegen?'
Ich ging näher an das Fenster heran und versuchte, dabei unentdeckt zu bleiben. Ich musste in Erfahrung bringen, was es mit diesem Zimmer auf sich hat.
Plötzlich knackte es hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um. Doch es war nichts und niemand zu erkennen.
Als ich mich wieder dem Zimmer hinter dem Fenster zuwand, fand ich mich selbst in der vorher betrachteten Wohnung wieder. 'Was war geschehen?'
Der Mann, den ich noch vor wenigen Augenblicken beobachtet hatte, war ich selbst. Ich saß in der Wohnung vor diesem Bett und hatte Tränen in den Augen.
Nun war meine Wissenslust gar nicht mehr zu bremsen. 'Was verbarg sich da unter dieser Decke?' . . .
Sommerblumengeschichte
Als ich heut spazieren war,
auf einer Wiese wunderbar,
sah ich Blumen bunt und schön.
Wollt' einfach nicht nach Hause geh'n.
Ich ging ganz nahe an sie ran.
Gar süßlich sprang ihr Duft mich an.
'Herrlich', dachte ich bei mir.
Doch plötzlich wuchs in mir die Gier.
Ich musste einfach Blumen plücken
und damit meine Hand bestücken.
Schnell nun lief nach Hause ich.
Stell' eilig sie auf meinen Tisch.
Dort stehen sie nun wunderbar
und ich denke: 'Wunderbar.'
Doch bald schon merke ich: 'Oh Gott,
ist das etwa ein Komplott?'
Blass und blasser wird das Grün.
Ist nun nicht mehr wunderschön.
Traurig wende ich mich ab,
schaufel für sie nun ein Grab.
Die Blumen sind schon lang' gestorben.
Doch ich bin klüger auch geworden.
Lass' sie nun auf der Wiese blüh'n
und kann mich täglich dran erfreu'n.